Fussball

Austria und Ex-Trainer Schmid: Eine Trennung, die allzu hohe Wellen schlägt

Paukenschlag. Knalleffekt. Faschingsscherz. Absurdes Theater. Überzogene Empörung. Logische Konsequenz. Es rauscht weniger im Blätterwald als es in den sozialen Medien pfaucht. Vor allem dort gehen die Wogen hoch, seit sich Austria von Trainer Manfred Schmid getrennt hat. Übrigens keineswegs über Nacht, weil ja schon seit Tagen spekuliert worden war, ob er noch eine violette Zukunft hat. Neben jungen Hupfern und eingefleischten Fans sind´s vor allem alte Freunde, die diese Entscheidung kritisieren, voran Herbert Prohaska, der Ex-Teamchef und Ex-Austria-Trainer, der Schmid einst in die Austria-Mannschaft geholt hatte. Es ehrt den „Schneck“ zwar, dass er alte Bande hochhält, rechtfertigt aber noch lange nicht, dass er als Altvioletter die Neovioletten aus Linz als Ahnungslose hinstellt. Schließlich richtet sich die Breitseite vor allem gegen deren Boss Jürgen Werner, immerhin ein Ex-Teamspieler und auch mit dabei, als Österreich die Deutschen in Wien 4:1 schlug …

Das sei bei allem Respekt vor einem echten Experten und nicht nur ORF-Analytiker wie Prohaska an dieser Stelle angemerkt. Und bei allem Respekt vor Manfred Schmid und seinem Mut, (s)eine Austria in Turbulenzen übernommen und am Ende gar auf den dritten Platz und in den (dann erfolglosen) Europacup geführt zu haben, so scheint´s mir doch mehr als übertrieben, ihn als Wunderwuzzi zu verkaufen. Ja, bei allem Respekt darf schon gesagt sein, dass Schmid zeit seiner Trainerkarriere vor seiner Austria aller Orten von Hollabrunn bis Wien, von Schwanenstadt bis Wiener Neustadt, von heimischen Klubs bis zum FC Köln, in mehr als einem Jahrzehnt immer nur als Assistent oder Scout seinen Mann gestanden hat, also eher ein Schmiedl denn ein Schmied war. Man sollte also bei allen Emotionen, die da jetzt im Spiel sind, lieber die Kirche im Dorf lassen.

Darum möchte ich in diesem Zusammenhang auf die Beletage verweisen, auf das Beispiel des Ex-Weltklassespieler und Erfolgstrainers Nico Kovac, der mit dem FC Bayern das Double gewann, aber wenig später entlassen wurde, da die Mannschaft bei seinen Vorstellungen nicht mitgespielt hat. Und wenn ich Schmid und Kovac sage, dann muss ich hinzufügen: Kein Vergleich! Wenn eine Klubführung andere Zielsetzungen hat als (s) ein Trainer, wenn sie also findet, dass sich unter seiner Leitung die Mannschaft nicht in die richtige Richtung entwickelt, dann kann´s nur eines geben: Ende mit kurzem Schrecken statt Schrecken ohne Ende, das schlussendlich viel mehr Schaden anrichtet.

Mag schon sein, dass die auch meist von einem inneren Kreis gelenkten Fans jetzt Gift und Galle spucken, als wäre mit Schmid den Violetten das Herz herausgerissen worden. Ich bin mir aber sicher, dass die gleichen Fans jubeln würden, sollte es unter neuer Führung mit neuem Stil neuen Schwung geben. Was gestern noch empört hat, kann übermorgen schon gefeiert werden. So schnell kann´s in einer Zeit gehen, die nicht nur für Fußballtrainer schnelllebiger denn je geworden ist. Das muss und wird ja wohl auch Manfred Schmid wissen …

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