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Djokovic und Impfstoff als klassische Ausnahme von strikter Regel

Vielleicht noch in China und Neuseeland, aber nirgendwo sonst sind meines Wissens nach die Pandemie-Regeln so streng wie in Australien. Na ja, in einem so weiten Land, ja ganzen Kontinent, der zudem ja noch so dicht besiedelt ist wie Down under, da ist Safety first das oberste Gebot, um Infektionsgefahren von vornherein einzudämmen. Was andersrum auch  heißt: Bist du nicht geimpft, dann kommst du auch nicht ins Land, da fährt … nein, nein: die Eisenbahn fährt da doch nicht drüber!

Zwar hat der Stellvertretende Ministerpräsident des Bundesstaates Victoria, ein gewisser James Merlino, noch vor kurzem lauthals verkündet, dass medizinische Ausnahmen keine Schlupflöcher für Ungeimpfte sein würden, da seien die Covid-Regeln davor. Aber erstens ist dieser Mister Merlino ja nur zweiter Mann im (Bundes)-Staate und zweitens scheint er sich an den guten alten Adenauerspruch zu halten, dass ihn doch das Geschwätz von gestern bis vorgestern nicht mehr kümmern würde, wenn es um … ja, worum geht? Um dem geflügelten Wort auf höchst subtile Weise gerecht zu werden, dass die Ausnahme zur Regel gehört wie der Stiefbruder zur Stiefschwester.

Also worum geht´s eigentlich bei dem, was sie da weitschweifig thematisieren, werter Blog-Schreiber? Um Novak Djokovic, die jahrelange Nr. 1 der Tenniswelt, den 20fachen Grand-Slam- und neunmaligen Australian-Open-Sieger aus Serbien, der nie ein Hehl daraus gemacht hat, ein Impfmuffel zu sein! Und jetzt haben ihm die strengsten aller strengen Australier einen Persilschein gegeben, um in Melbourne nach dem 10. australischen und 21. Rekord-Grand-Slam-Titel greifen zu können! Natürlich nicht nur deshalb oder aufs schöne Gesicht oder den Wisch eines möglichst prominenten Leibarztes, nein, nein: auf solch niedere Motive würden sich die Behörden und die (Turnier-)Veranstalter doch nie einlassen, das wäre doch glatt gegen ihre Überzeugung und sonst so rigorose Einstellung gegenüber den Djoker-Herausforderern oder gar seinem Fußvolk. Nein, nein, es kann ja nicht sein, was nicht sein darf.

Hingegen darf´s ja, wie es so schön heißt, ein bisserl mehr sein – und zwar insofern, dass die hochseriösen, über jeden Verdacht erhabenen Australier nicht nur eine, sondern gleich zwei unabhängige medizinische Kommissionen eingesetzt haben, um sozusagen aus der Ferne und aufgrund von Diagnosen, Blutbildern, Röntgenaufnahmen, MR´s, CT´s und was es sonst noch alles gibt, zu dem unangreifbaren, unumstößlichen Schluss zu kommen, dass auch Djokovic und Impfstoff so etwas sind wie Stiefbruder und Stiefschwester, die unvereinbar und darum unverträglich sind. Um das Wort „(D)joker“ in den Mund zu nehmen, es wäre gar nicht auszudenken, welch Folgen in diesem Casino Royal ein einziger Nadelstich haben könnte, ganz abgesehen von ein, zwei oder mehr „Boostern“.

Respekt, Respekt, meine Damen und/oder Herren in Melbourne, ob MedizinerInnen, ob PolitikerInnen, ob VeranstalterInnen, sie haben es in einer Anwandlung unendlichen Großmuts geschafft, sich selbst zu verleugnen, sich selbst zu widersprechen und damit alles, was sie sonst so großspurig von sich geben, der Lächerlichkeit preiszugeben. In Abwandlung des ursprünglichen Sinnes sei Djokovic gedankt: Einer musste der Novak sein, der diese scham- und grenzenlose Heuchelei aufdeckt!

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