Schwimmen

Felix Auböck oder: Prophet gilt nichts im eigenen Land

Nicht nur Wien, auch Österreich ist anders. Da kannst du, wenn auch temporär, mit einer Weltklasse-Leistung die Nr. 1 in einem klassischen olympischen Sport sein und trotzdem kräht kein (Geld-)Hahn nach dir. Felix Auböck, immerhin schon WM-Fünfter vor drei Jahren über 400m Kraul, immerhin NCAA-Champion in den USA gegen Amerikaner und Legionäre aus aller Welt, immerhin Doppelpack-Rekordler beim ersten internationalen Wettkampf nach Corona-Pause vor wenigen Tagen in Budapest, hat´s am eigenen Leib erlebt. Wo immer er und Freunde anklopften, sie holten sich trotz moderatester finanzieller Ansprüche (vor allem gemessen an astronomischen Millionen-Forderungen eines David Alaba) kalte Füße, sprich: Absagen über Absagen. Kurzum, er musste nach seiner Rückkehr aus Michigan feststellen, dass der (Schwimm-)Prophet im eigenen Land nichts gilt, wobei die Ursache nicht nur einen, sondern viele Väter hat. Und weil dem so ist, wie es ist, wie Niki Lauda, Gott hab ihn selig, zu dieser Tatsache gesagt hätte, scheinen Österreich-Aufenthalt und Südstadt-Training (unter dem Ungarn Fehervari, der ihn wieder auf Trab gebracht hat), nur ein Intermezzo zu sein. Ob es der Schwimmverband schon weiß oder vor dem heutigen Start der Staatsmeisterschaften in Graz nur einen negativen Knalleffekt vermeiden will, das sei dahingestellt – in dem normalerweise bestens informierten Online-Portal SwimSwam jedenfalls wird ein Auböck-Interview zitiert, in dem der Kraul-Terminator aus Bad Vöslau für den kommenden September seinen Wechsel zur Longborough-Swimming-Group in England ankündigt. Ebendort, so meinte er in eben diesem Interview euphorisch, finde er vor allem in seiner Freistil-Domäne (200, 400, 800, 1500m) leistungsstarke Partner vor, mit denen er hoffte, sich noch weiter zu steigern – und nebenbei auch noch ein weiteres Studium zu beginnen.  Abgesehen von den Anfangsjahren und den zwei aktuellen Südstadt-Monaten seit Ende Mai/Anfang Juni hatte Auböck mit Österreich und OSV wenig am Hut. Also dürfte er wieder werden, was er schon in seinen Legionärs-Jahren in Berlin (Neukölln, Spandau) und in Michigan war – eine fremde Feder auf dem  rotweißroten (Trachten)Hut. Tu felix Austria. bade und suhle Dich weiter in provinzieller Ignoranz.

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