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Gegen Einmischung heuchlerischer Politik in den Sport, die sogar Behinderte verbannt und verdammt

 Ich weiß, ich weiß, dass es ein heikles Thema ist, an das ich mich trotz aller Bedenken wage – auch auf die Gefahr, mir die Zunge, besser: Finger zu verbrennen. Aber ich hätte wetten können, dass sich irgendwann bei den Australian Open in Melbourne auch die Politik rund um den Ukraine-Krieg in den Tennis-Grand-Slam einmischt. Das hat ja schon Tage vor dem provokanten Auftritt des Djoker-Vaters mit Kommilitonen, die Pro-Russland- und Pro-Putin-Accessoires zur Schau trugen, mit vielen Interviews begonnen. Da hätte man nur einen Andrej Rublew fragen müssen, eine Viktoria Azarenka oder deren weißrussische Landsfrau Aryna Sabalenka, übrigens auch Upper-Austria-Linz-Siegerin.

Sie alle, deren Heimat verschwiegen und Flaggen entfernt werden mussten, damit sie überhaupt spielen dürfen, wurden tagein, tagaus ununterbrochen mit Fragen zu Ukraine, Russland, Putin und Krieg konfrontiert, gegen den sie sich wie Rublew schon mehrmals offen und öffentlich ausgesprochen hatten. Was immer hinter diesem Krieg steckt, warum immer von wem immer nicht nur Fäden gezogen, sondern – ganz pazifistisch – auch schwerste Waffen geliefert werden, das sei einmal dahingestellt, sollte aber nicht zu einem dominanten Thema im Sport und für Spitzensportler und als solches auch in diesem so heuchlerisch als völkerverbindenden Bereich missbraucht werden.

Welch Koinzidenz, dass diese meiner bescheidenen Meinung nach ganz bewusst aufgebauschten „Polit“-Storys aus „Down Under“ rein zufällig mit den Gedankenspielereien des IOC einhergehen, russische SportlerInnen unter gewissen Auflagen an den Sommerspielen 2024 in Paris teilnehmen zu lassen, eine Initiative, die interessanter Weise auch von der ansonsten in heiklen Fragen immer wieder strapazierten Tennis-Ikone Billie Jean King mit dem Satz unterstützt wurde, der da sinngemäß so lautet: „Das Sport-Leben ist viel zu kurz, um es durch politische Beschlüsse noch zu verkürzen!“ Ja, gut gebrüllt, alte Löwin, so könnte man dazu sagen. Die Tennisstars aus Russland oder solchen, die sich noch schnell in ehemalige Sowjetrepubliken vertschüsst haben wie Wimbledon-Siegerin und Sabalenka-Finalgegnerin Rybakina, wie Khachanow, wie Rublew etc. haben es ja noch gut bei einem Weltverband, der seine Topstars für politische (Kriegs)-Entscheidungen nach dem Motto: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass sozusagen laufen und spielen lässt.

Was aber sollen andere Topstars anderer Disziplinen und anderer Sportverbände sagen, die als Apostel pseudo-pazifistischer Gerechtigkeit eher rechthaberisch den Stab über SportlerInnen brechen, sie ihrer Heimat wegen wie Kriegsverbrecher behandeln und von der Sportgesellschaft per Federstrich ausschließen.  Wie etwa der internationale Skiverband (FIS), der nicht nur die an Haupt und Gliedern kerngesunde (Weiß)Russen-Elite aus allen Wettkämpfen verbannte, sondern auch – für mich skandalöser Missbrauch politischer Tendenzen – die Behindertensportler von ihren Weltcuprennen und Weltmeisterschaften, die derzeit in Spanien (Espot) mit gro0en rotweißroten Erfolgen stattfinden. Hier werden Menschen, die aus welchen Gründen auch immer vom Schicksal geprügelt und zu lebenslangen Behinderungen verdammt wurden, von verlängerten Armen der (Welt)Politiker sozusagen noch einmal verurteilt und damit auch aus ihrer Bahn geworfen, sich gegen ganz andere höhere Gewalt zu stemmen.

Das, mit Verlaub, ist in der Tat eine skandalöse Einmischung in den Sport, mit dem die völkerverbindende Idee mit allen Idealen mit Füßen getreten, und an der Spirale alles Trennenden statt an der des Verbindenden gedreht wird. Ich kann mich, ehrlich gesagt, auch nicht erinnern, dass irgendwann US Sportler (abgesehen von selbstgewählten olympischen Boykotts) jemals verbannt worden wärebn, auch wenn  sie in einige Kriege verwickelt waren – oder als Partner immer noch sind, sogar in Korea, wo es nur einen Waffenstillstand, aber keinen Friedensvertrag gibt. Wäre Zeit, dass man im (Welt)Sport einer BJ King, notabene aus den USA, mehr Gehör schenkt als jenen, die taub sind für jede Form an Versöhnlichkeit. Ich erlaube mir das als Mann der frühen Geburt zu schreiben, der seinen Vater im Zweiten Weltkrieg verloren und als kleiner Bub auch die Kriegsfolgen mit eigenen Augen und nicht wie im TV-Kaleidoskop erlebt hat.  

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