Fussball

Hurra, wir sind bei der Euro 2024 dabei. Ein Pflichtsieg mit vielen Fragezeichen

 Nichts ist schwerer als Pflichtsiege, die man erringen muss – auch dann, wenn man gegen vermeintliche minderbemittelte Underdogs spielt. Die österreichische Fußballnationalmannschaft hat sich dieser Pflicht mit dem erhofften, aber letztlich erzitterten 1:0-Auswärtssieg in Baku gegen Aserbeidschan entledigt.

Hurra, wir haben jetzt zum vierten Mal, das dritte Mal aus eigener Kraft und nicht als Mitveranstalter die Qualifikation für die Endrunde geschafft, ohne weder Heldentaten zu vollbringen noch besondere Euphorie zu erzeugen, wie uns das allenthalben medial vorgegaukelt wird. Auch dort, wo ich mit vielen anderen Fans das Schicksalsspiel im Fernsehen verfolgt hab, ist niemand vor lauter Begeisterung aufgesprungen oder hat womöglich den Siegeschoral angestimmt, der da heißt: So ein schöner Tag, so wunderschön wie heute!

Ob´s jetzt der Siegeszwang war, der wie ein Hemmschuh an den Füßen klebte, ob´s der vielen, aber doch im Ausland erprobten Ersatzleute so war, oder gar die überraschend offensive Gegenwehr der Aseri, das weiß ich nicht, jedenfalls war die Vorstellung und Darbietung in Baku alles andere denn mitreißend, geschweige denn so begeisternd, dass sie Euphorie auslösen hätte können.

Gottlob waren die Aseri in entscheidenden Momenten zu naiv, zu schwach hinten und zu ineffizient vorn, um das goldene Elfer-Tor zu verhindern und aus kurzer Distanz das 1:1 zu vergeben. Hurra, wir sind bei der Euro 2024 dabei, wir können euphorisch rufen: Deutschland, wir kommen! Bis dahin aber wird´s und kann es nicht reichen, wenn wir eine künstliche Begeisterung erzeugen, die nicht aus dem Herzen der Fans kommt.

Auch an Teamchef Ralf Rangnick wird es liegen, der Mannschaft so viel und so große Beine zu machen,  dass sie tatsächlich und nicht im Sprüche-Klopfen fast jeden EM-Gegner schlagen kann. Und darum können und dürfen wir hoffen, dass die Kür frisch von der Leber weg in einem knappen Jahr ganz anders aussehen wird als die verdammte Pflicht, die ohne Nestbeschmutzen zum Großteil nicht anzuschauen war, mit viel Glück aber so ausging, wie wir uns alle das erhofft haben. Aber nicht immer passt alles, wenn das Ergebnis stimmt.

Hauptsache, wir sind dabei. Und bevor wir nach Deutschland kommen, kommen die Deutschen zu uns. Nicht auf Urlaub, sondern zum Duell in aller (alter Cordoba)-Freundschaft, also um die silberne Ananas, bei allem Respekt kein echter Maßstab …  

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