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Kann Freund Delic auch Thiem zur Spitze führen wie Landsmann Coric?

Heureka! So hätten die alten Griechen gerufen. Gefunden auf Deutsch. Auch auf Dominic Thiem, unseren zweiten Grand-Slam-Sieger und ehemaligen Weltranglistendritten, der seit Jahren darum kämpft, wieder der alte zu werden, trifft das zu. Jedenfalls hat er jetzt das Geheimnis gelüftet, wer der Nicht-Österreicher ist, der ihn im zumindest angedeuteten letzten Jahr, das er sich noch gibt als Tennisprofi, zurück zur Weltspitze führen soll.

Nach dem letztlich aus welchen Gründen auch immer gescheiterten Experiment mit dem Deutsch-Iraner Benjamin Ebrahimzadeh aus der Mouratoglou-Akademie hat sich der Nicht-mehr-Dominator für Back-to-the-Roots entschieden. Aber nicht etwa, dass es nach den langen Fehden mit seinem Mentor und Manager ein Comeback mit Günter Bresnik geben würde – nein, nein, Thiem hat sich für den Kroaten Mate Delic als Touring-Coach entschieden.

Delic, who? Ein Kroate aus der zweiten Reihe, der irgendwann, so hab ich´s im Gedächtnis, eine Kitzbühel-Überraschung geliefert hat, als Spieler aber nie über Platz 150 und Challenger-Niveau hinausgekommen war, den Thiem aber von Jugendjahren an kennt, weil der gute Delic auch in der Bresnik-Akademie trainiert hat. Aber nicht nur die alte Freundschaft, die offenbar nie eingerostet ist, scheint für den (spielerisch holzgeschnitzten) 30jährigen, gleichaltrigen Kroaten gesprochen zu haben.

Wohl eher die Tatsache, dass Delic als Coach seinen rekonvaleszenten Landsmann Borna Coric nach Schulter-OP und langer Pause so gut betreut hat, dass dieser dann beim Comeback sogar das Masters 1000 in Cincinnati gewinnen und wieder unter die Top 20 der Welt vorstoßen konnte, der in Montpellier erst im Endspiel von Bublik) gestoppt wurde – inzwischen allerdings seit längerem wieder ohne Delic.

Für den mit sich und um seine Tenniszukunft ringenden Thiem muss das verlockende Coric-Beispiel ausschlaggebend gewesen zu sein, um mit Delic den vielleicht letzten Anlauf zu nehmen, aus der Thieminho-Zwangsjacke zu schlüpfen, um nicht mehr kleinere Brötchen zu backen wie in den drei geplanten Challenger-Turnier in Kroatien und Neapel, sondern vor allem auf Sand wieder auf größeren bis großen Fuß zu leben.

Ob der befreundete Delic jetzt der beste Team-Mate ist oder wird, was viele Experten bezweifeln, will ich nicht beurteilen, aber dabei an die fast euphorischen Erwartungen erinnern, die Thiem noch vor ein paar Monaten auch medial in den schonungslos harten Ebrahimzadeh gesetzt hat. Was aber ist unterm Strich herausgekommen? Ein Kitz-Finale und viele hauchdünne Niederlagen, von denen man stets hörte, dass Dominic daraus das Positive mitnehmen würde – solange, bis der gefeierte zum gefeuerten Coach wurde!

Und jetzt ist Delic an der Reihe, ein verpfuschtes in ein Comeback a la Borna Coric zu verwandeln. Zurück bleibt bei aller Hoffnung auch die Skepsis, ob in Thiem ein Coric steckt, der mit allem, was er an Potenzial, an Ehrgeiz und Erfolgshunger hat, ums Comeback kämpft.  Wenn er all diese Vorzüge findet, dann kann´s doch noch heißen: Heureka!

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