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Lech/Zürs – positiver Test der anderen Art

Egal, wie das Parallelrennen in Zürs, bei dem auch Lech am Trittbrett mitfährt, schlussendlich ausgeht. Auch egal, ob Rotweißrot ganz vorn mitmischt – als Haupt- und Tatsache bleibt unterm Strich das Faktum, dass man im Winter in Österreich allen Unkenrufen zum Trotz immer noch oder schon wieder Winter- und Skisport betreiben kann. Das sei den EU-Flachlandindianern gesagt und ins Stammbuch ihrer mehr um ihr politisches Dasein denn um unser Wohl besorgten Politik geschrieben.

Aber lassen wir solch politische Seitensprünge, bei denen man schnell in ein nicht genehmes Eck gestellt wird, sondern schreiben frisch von der Leber weg: FIS-Kalendermacher, werte Weltcup-Freunde, diese ersten Rennen auf alemannischen Seite des Arlbergs seit mehr als 25 Jahren erinnern mich, entschuldigen Sie den Ausdruck, an die berühmten Perlen vor die Säue.  Da wurde auf höheren Befehl von wem auch immer eine Art von lachhaftem Zwitter aus Doch-nicht-Slalom und Noch-nicht-Riesenslalom auf eine ordentlich beschneite Piste gesteckt, dem jede echte sportliche Herausforderung fehlte, die Spreu vom Weizen getrennt hätte oder trennen würde. Und dabei konnte vom Stehsatz: In der Kürze liegt die Würze, kaum die Rede sein.

Ich warte schin auf die Antwort in Form von Gretchenfrage: Was aber, bitte schön, hätte man denn sonst auf dem Kunstschneehang machen sollen? Ganz einfach – ein anderes Rennformat verwenden! Zum Beispiel, wie früher alljährlich in Tomba-Zeiten beim Christmas-Invitation-Race von Gazzetta dello Sport in Sestriere, mit einem kurzen, dafür aber echt-knackigen Slalom in zwei 35- oder sogar drei 25-Sekunden-Läufen, von denen die zwei besten zählen, ein Sturz-Opfer (aus Mut zum Risiko) also noch ein zweite Chance bekäme, alles zu drehen?

Ja, warum nicht, da es ja schon einen durchaus erfolgreichen Modus gab, wie man so ein Parallelrennen sowohl sportlich wertvoller als auch spannender und damit TV-gerechter und Fernsehpublikum-wirksamer lösen kann? Der Weisheit letzter Schluss kann´s ja kaum sein, dass mit etwas Glück auch solche LäuferInnen ganz vorn dabei sind, die sich im Normalfall schwierigerer Pisten und Torkombinationen ganz weit hintanstellen müssen. Oder etwa doch, um die Neugier von Außenseitern der Skigesellschaft zu wecken? Weit hergeholt.

Aber lassen wir verdammten Nörgler vom Dienst (oder doch eher konstruktive Kritiker) auch das beiseite. Abseits vom aktuellen Format muss man Zürs/Lech mit Patrick Ortlieb, dem Olympiasieger und Weltmeister i. R. als Chef-Organisator, dem Rennleiter und allen Helfern und Helfershelfern, ein großes Kompliment machen. Was sie da nicht aus dem Boden gestampft, sondern in den Hang mit Kanonen und Schaufeln gezaubert haben, das ist aller Ehren wert.

Und Zürs/Lech haben bewiesen, dass man bei richtiger Rücksichtnahme und entsprechenden Vorsichtmaßnahmen, gepaart mit unbändigem Willen für ein gelungenes Werk, dem Virus und der Pandemie trotzen kann. Und das ist, mit Verlaub, alles andere denn eine Verschwörungs-Theorie, sondern ein wichtiges, aktuelles praktisches Beispiel. Oder ohne Corona im ganz anderen Sinne ein höchst positiver Test!

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