Fussball

Leverkusen und historisches Double als glanzlose Meisterleistung in Unterzahl

Feuer am Dach gab´s nur, weil die Pyromanen unter den Kaiserslautern-Fans ein bisschen zu viel zündelten. Ansonsten erlebte man beim DFB-Pokalfinale im Berliner Olympia- und WM-Stadion beileibe kein Fußball-Feuerwerk. Und es war auch kein Glanzstück, mit dem der kurz davor im Europa-League-Finale entzauberte neue deutsche Meister Bayer 04 Leverkusen mit einem mickrigen1:0 gegen den schon lange zweitklassigen Altmeister Kaiserslautern das erste Double seiner Vereinsgeschichte gewann.

 Nein, die Werkself brillierte nicht, sie glänzte auch nicht, für mich aber war´s nichtsdestotrotz eine Meisterleistung, wie die Alonso-Schützlinge nach der gelbroten Karte ihres Verteidigers Kossounou in der Unterzahl das Endspiel kontrollierten. Mehr als das, weil sie zu zehnt gegen elf Lauterer vor allem in der Endphase eine Chance nach der anderen herausspielten, sie aber in Gestalten der wochenlang hochgelobten Jungstars Frimpong, Wirtz und Co mitunter schusselig bis jämmerlich verstolperten. Kein Wunder, dass Wunderwuzzi-Trainer Xabi Alonso sich da mehrmals an den Kopf griff ob der verschleuderten Vorentscheidung, aber kaum getan, seinen Jünglingen applaudierte, um sie anzuspornen, das Letzte für den Doppelpack herauszuholen, wenn schon nichts aus dem Triple geworden war.

 Wenn von Werkself die Rede ist, dann wurde die Bayer-Truppe diesem Begriff und Namen gerecht, weil sie trotz der Dublin-Pleite weder den Glauben an sich noch die Mentalstärke verloren hatte, mit Willenskraft wenigstens das zweite Werk zu vollenden. Wenn Spielkunst nicht reicht, sind eben kratzen, beißen und spucken angesagt, um zu verhindern, dass der Cup seine eigenen Gesetze hat, in dem die Kleineren oder vermeintlich Schwächeren den vermeintlich viel Größeren und Stärkeren nicht immer, aber oft über den Kopf wachsen. Und das ist Leverkusen mit dem ersten Pokalsieg seit 31 Jahren, der das historische Double perfekt machte, unter Xabi Alonso doch noch gelungen – im Gegensatz zum Favoriten Manchester City und Pep Gauardiola, die im Finalderby gegen den heuer wie nie zuvor schwächelnden Stadtrivalen Manchester United den Kürzeren zogen. Das Unberechenbare bis Unerwartete ist´s, was Fußball so spannend und populär macht …

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