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Lizz Görgl: Wunderkerzen für Bühnen-Show nach Gold auf Ski-Pisten

Am Ende des Tages und ihrer mit- und hinreißenden Show im Vindobona-Theater hat sie auch manch Skeptiker überzeugt. Es wurde nicht nur um die Wette geklatscht, nicht nur Zugabe, Zugabe, Zugabe gerufen. Mehr noch, es wurden Wunderkerzen entzündet. Eine symbolische Geste für die Metamorphose von einer Skikanone zu einer Entertainerin, die singt und spricht, tanzt, lacht und auch manch Träne zerdrückt. Lizz Görgl ist angekommen. Nicht im Musikantenstadl. Nicht im Musikverein, aber in der Musikszene.

Für mich, einen Laien-Zuschauer/Zuhörer in diesem Genre, mit ihrer eigenen Mischung aus Schlager, Pop und Chanson. Wie auch immer: Lizz rockt mit ihrem ersten Album. Im November übrigens wieder im Vindobona. Danke für die Zeit, so heißt es. Danke für den Abend, den der ORF-Kollege Tom Valek anmoderierte. Durchs Programm führte Görgl selbst. Nicht nur deshalb, weil sie vor und nach der Pause in verschiedenem Outfit auftrat, als Verwandlungskünstlerin und Alleinunterhalterin, die aber auch ihre musikalischen Begleiter, die von Gregor Huber geführte Band, den Stargitarristen Stefan Holoubec, gebührend hochleben ließ. Sie hat nicht nur des Namens wegen das (Rüst-) Zeug, im neuen Leben eine zweite Karriere zu machen.

In welcher Szene immer fallen Stars nur in den seltensten Fällen vom Himmel. Das Skitalent wurde Elisabeth von der verstorbenen Mama Traudl Hecher, der zweifachen Olympiadritten 1960/1964 und letzten Damensiegerin in Kitzbühel, in die Wiege gelegt. Aber auch In ihrem SportlerInnen-Leben hat Görgl lange gebraucht, um vom Starlet (Slalomzweite beim Bormio-Weltcup, Jänner 2003 mit knapp 22) über Olympia- und WM-Bronze (2009/2010) zur Speed-Doppelweltmeisterin von Garmisch 2011 (Super G, Abfahrt mit 29) zu werden, die am Tag nach dem von ihr (als dritte Wahl) gesungenen Song bei der Eröffnungsfeier ihre erste Goldene gewann. Und den ersten Weltcupsieg erst danach (Abfahrt Kleinkirchheim 2012) feierte.

Und wie der sporthistorische Ausflug von Anfangserfolgen bis zur Speed-Queen beweist, so will auch eine Stimme und die künstlerische Ader geschult sein, Devise wie auch einer der Songs sagt: Probier´ es aus! Und da hat Lizz, um das salopp zu formulieren, eine eindrucksvolle Entwicklung von der „Badewannen“-Sängerin zum Entertainment-Profi hinter sich, dessen oder eigentlich deren Weg auch die Krönung zur ORF-Dancing-Queen und zu einem der Puls4-Masked-Singer säumte.

Dem Ruf hat´s nicht geschadet, ganz im Gegenteil, weil sie im Gespräch blieb, als sie an sich arbeitete, um als neue Lizz aus der alten Haut zu schlüpfen. Gar nicht so einfach, wenn auch manch Traum dabei zerbricht. Und trotzdem will sie nicht hadern. Und trotz Nachdenklichkeit sprudelt Optimismus aus ihr heraus. Die Vergangenheitsbewältigung geht einher mit Blick zurück ohne Zorn, aber Gegenwart- und Zukunftshoffnungen, Motto der wissbegierigen Studentin, Sängerin und Entertainerin: Carpe diem. Andersrum Danke für die Zeit!

Foto: Mag. Judit Metzger-Bodnar

 

 

 

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