Allgemein

Slalompleiten von unten bis oben – Alarmglocken statt Christkind-Glöckchen

Natürlich ist´s mehr als nur Künstlerpech, dass sich schon zum Saisonstart mit Vizeweltmeister Pertl und Comeback-Kid Leitinger ein Duo für den ganzen Winter vertschüsst hat, andere nach Verletzungen entweder Trainingsdefizite haben oder noch länger ausfallen. Das sei vorweg erwähnt, darf aber die ernüchternden Slalompleiten von Val d´Isere und Madonna die Campiglio keineswegs entschuldigen. Wenn der beste Österreicher einmal Vierzehnter wird, das andere Mal gar nur Zwanzigster, jedes Mal weit hinter Belgiern, Bulgaren, Briten etc., dann müssen die Alarmsirenen heulen statt Christkind-Glöckchen klingeln, untermalt mit Schalmeientönen.

Das alles nur der Pistenpräparierung in die Skischuhe zu schieben, scheint mir einfach zu banal – es sei denn, die rotweißroten Slalom-Artisten samt ihren durchblickenden Coaches waren mit Blindheit geschlagen oder aufgrund der Vorsaison-Resultate derart mit einer Mir-san-mir-Arroganz gesegnet, als sie die Gegnerschaft auf aggressiven, aber nicht eisigen Pisten trainieren sahen. Motto: Was brauch´ ma des? Aber plötzlich schaut´s anders und triste aus, seit die ÖSV-Asse ausgestochen werden. Aber wenn ich dazu den unvermeidlichen Stehsatz höre, dass unsere inzwischen ge- und zerrupften Stars ja das Skifahren nicht verlernt haben können, dann möchte ich mir einen kleinen Einwand erlauben. Wie alles im Leben, so entwickelt sich auch im Skilauf im Allgemeinen und im Slalom in Besonderen die spezielle Technik immer weiter, oft im Sommer, mitunter sogar kaum zu erkennen, weil das Teufelchen mitunter nur im (Material-)Detail steckt. Kleine Ursachen, fatale Wirkungen, so sagt man.

Möglich auch, dass der Fokus auf Riesenslalom, in der Post-Hirscher-Zeit fast schon ein Fass ohne Boden, die neue, ebenso unerfreuliche Slalom-Konstellation zumindest mit verschuldet hat Sie wissen ja – ein Loch gestopft, ein anderes aufgerissen. Inzwischen sind wir ja, wenn alles gut geht, im Riesenslalom unterwegs zur alten (Groß)Macht, während sich das vor Monaten noch stärkste Slalomteam als größter Schwachpunkt erweist. Und wer vermeint, das wäre nur in der Beletage des Weltcups der Fall, der sollte einmal einen kurzen Blick auf die (nicht nur Slalom-)Resultate der vermeintlichen Rotweißrot-Stars von morgen  vom Europacup abwärts werfen. Zuletzt ließ nämlich jener Joshua Sturm, der in Madonna zu den vielen ÖSV-Gescheiterten gehörte, als bester und einziger Österreicher unter den Top 30 auf Platz 20 gewaltig aufhorchen. Wow, welch eine Schande!

Da aber vor allem medial so gut wie niemand auf die zweite oder dritte Ebene schaut, herrscht offenbar immer noch das Vorurteil, wir wären sowieso von Haus aus die besseren und besten aller Skifahrer. Und da nicht registriert wird, was sich im „Unterholz“ abspielt, hört man auch keine alarmierenden Notrufe, sondern erst dann, wenn sich Pannen und Pech zu massiven Pleiten formen. Ja, es muss was endlch Handfestes g´schehen, damit das nicht immer öfter passiert. Und dafür müssen auch ernste Worte mit jenen geredet werden, die dafür die Verantwortung tragen. Und das sind nicht die Handlanger, sondern immer und überall die sportlichen Oberchefs. In diesem Sinn ist wohl eher Wetterleuchten denn Weihnachtsruhe angesagt…!

Zum Kommentieren hier klicken

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Meist gelesen

To Top

Diese Webseite verwendet Cookies, um Ihnen ein angenehmeres Surfen zu ermöglichen