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Übertrieben Euro-Glorifizierung als fataler Selbstbetrug

Sind wir eine Fußballnation? Sagen wir so: Früher auf jeden Fall, jetzt nur noch hin und wieder. Und aktuell herrscht Heulen und Zähneknirschen auf Seiten der Kritiker wie der Kritisierten, die sensibler sind, als es sich andere denn Fußballkünstler erlauben würden. Und da manch einer der sich selbst maßlos überschätzenden „Superstars“ unseres gebeutelten Nationalteams hierzulande weiterhin unter Denkmalschutz steht, hat sich unser aller Toni Doppelpack die größte Team-Problemzone nur in einem Auslands-Fernseh-Sender anzusprechen getraut. Im Klartext: Da sich alles nur darum dreht, wie wo was David Alaba spielt oder nicht spielen kann, wird rund um diese Millionen-Personalie alles andere adaptiert, aufgebaut oder dabei unterminiert. Ja, da haben Sie wirklich gut gebrüllt, Herr Polster.

Und noch ein Stück weiter lehnte sich der Tiroler Trainer Silberberger aus dem Fenster, der etwas ansprach, was man hierzulande am liebsten nicht hören möchte, aber der Wahrheit doch näherkommt als die euphorische Verdrehung der Tatsachen. Der gute Silberberger also hat den Medien und den vom letzten Eindruck verführten Fans den Spiegel der Realität vor Augen gehalten bzw. ins Stammbuch geschrieben, indem er klipp und klar sagte: Schuld daran, dass sich die Spieler selbst und die Öffentlichkeit die Mannschaft falsch einschätzt, ist die maßlos übertriebene Glorifizierung einer mehr als durchwachsenen Euro mit dem historischen Aufstieg trotz zweieinhalb eher schwachen Spielen. Wie ich meine Pappenheimer aber kenne, setzen die sich nicht ehrlich mit der Aussage auseinander, sondern denken sich oder sagen gar laut: Pfui Teufel, so ein Nestbeschmutzer, dieser siebente Trainerzwerg von links! Soll lieber den Mund halten statt sein Maul aufreißen, nicht wahr, oder?

Und wenn´s dann gleich weiter um den Teamchef geht, der in seiner eigenen Scheinwelt davon faselt, was er und seine Mannschaft alles für den ÖFB geleistet und fast alles richtig gemacht haben, dann sei auch ihm einiges ins Stammbuch geschrieben. Wenn er und nicht etwa ein Spielertriumvirat (wie mitunter gemunkelt) die Taktik gewählt hat, die nicht umgesetzt wurde, dann muss der Umkehrschluss auch erlaubt sein, ob er etwa auch die falschen Spieler ausgesucht hat, die dafür nicht geeignet sind.

Und dazu gehört auch die Frage, warum Spieler, die seit der Euro 2021 wenig bis gar keine Spielpraxis hatten oder sich konditionell nur auf Kreisklasse-Ebene bewegen, dann versteht man die ganz normale Fußballwelt nicht mehr. So verständlich wie manch Spielerwechsel mit oder aus dem Mut der Verzweiflung. Einem Buchtitel folgend sagt der Volksmund bekanntlich: Der Fisch beginnt vom Kopf zu stinken. Oder etwas weniger hart könnte man sagen: Wie der Herr, so das G´scherr. Gemeinsam sind sie jedenfalls in einer teuflischen Sackgasse des Selbstbetrugs gelandet…

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