Im Jahr nach der drei Dekaden umfassenden Regentschaft von Peter Schröcksnadel beginnt sich der österreichische Skiverband neu zu formieren und, wer weiß, auch zu strukturieren. Für unsereins, der das Skigeschehen mehr als ein halbes Jahrhundert begleitet und verfolgt, beginnt sich unter der Neo-Präsidentin Roswitha Stadlober samt Gefolgschaft heimlich, still, aber nicht gerade leise eine offenbar gut vorbereitete „Revolution“ abzuzeichnen. Wenn Sie mich fragen, dann hat inzwischen eine Art „Domino-Effekt“ eingesetzt, der mit einem kleinen Steinchen wie dem Kommunikationschef begann, ehe der nur partiell da und wann erfolgreiche Damen-Cheftrainer Christian Mitter die Flucht nach vorn mit der Rücktrittsankündigung per Saisonende antrat. Und kaum ist Mitter demnächst Geschichte, reichte auch der Herren-Chef Andreas Puelacher seine Demission ein, allerdings begleitet von der Aussage, sich nicht mit dem Skiverband an sich überworfen zu haben, ja sogar das Angebot machte, für einen anderen interessanten Job „am Mann“ und nicht im Büro zur Verfügung zu stehen.
Roswitha Stadlober agiert stärker als angenommen. Giger-Freund Stefan Illek (r.) musste schon den MEdienjob räumen.
Man kann schon jetzt darauf wetten, dass sich auch noch der eine oder der andere demnächst zurückzieht oder aber verabschieden muss, das von oben nach unten, von links nach rechts, um das so zu sagen, da es eine ganz Menge an divergierenden Ansichten gibt, um nicht zu sagen: fachlichen, aber auch persönlichen Differenzen. Wie das so ist beim sogenannten Domino-Effekt, dann geht´s ja im Endeffekt darum, dass beim Rollen der immer wichtigeren Steine irgendwann auch der größte getroffen wird, um zu fallen. Nein, nein, Frau Stadlober, die neue, offenbar viel stärkere Frau als vordem angenommen, ist damit ganz sicher nicht gemeint. Ich glaube vielmehr, dass es darum geht, die erst vor einigen Jahren geschaffene Zentralstelle eines Superchefs über alle Sparten-Bosse wieder einzumotten.
Diesen nicht ganz so weit hergeholten Schluss zieht meine Wenigkeit nicht zuletzt auch daraus, dass es jetzt mit dem alten Damen- und designierten Alpinchef Herbert Mandl einen neuen starken Mann in der immer noch wichtigsten aller Sparten im Skiverband gibt. Abwarten, welche Steine in naher Zukunft in welche Richtung rollen. Da die wichtigsten Schlüsselpositionen, aber auch andere Posten bis Ende April schon besetzt sein sollen, um sich mit neuem Schwung auf neue Herausforderungen vorzubereiten oder aber Vergangenheitsbewältigung betreiben zu können, heißt die ÖSV-Devise offenbar: Erst kommt die Götterdämmerung, dann aber der Mai, der alles neu macht…