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Wunderwuzzi Verstappen, der von Kind und Kart an fast allen den Auspuff zeigte

Wenn ich mich seines umgänglichen, freundlichen Formel-1-Vaters Jos erinnere, der es in fast zehn Jahren zwar auf ein halbes Dutzend an Teams, aber nur auf zwei Podestplätze und 17 WM-Punkte gebracht hat, dann hätte wohl niemand gedacht, welch Gene er seinem Sohn Max vermachen würde. Binnen sechs Jahren wurde der wahrlich (über) fliegende Holländer schon dreimal Weltmeister im Bullen-Auto, mit dem er auch bei seinem allerersten Start gleich triumphiert hatte.

Da er ja mittlerweile schon ein bisserl mehr als ein Mittzwanziger geworden ist, kann man von ihm nicht mehr von einem Wunderkind reden, aber nimmt man seine Formel-1-Bilanz zur Hand, dann hat er in der Relation zu seinen 26 Jahren wahre Wunderdinge vollbracht, Rekorde gebrochen und neue Dimensionen erreicht.

Mit Fünfzehn war er schon mehrfacher Kart-Champion, Weltmeister und zweimal Europameister, in der Formel 3 gewann er zehn Rennen in einer Saison, mit keinen 18 wurde er bei Toro Rosso, dem Bullen-Ableger, zum jüngsten Formel-1-Piloten der Geschichte (seit 1950), als RedBull-Fahrer kam, sah und siegte er bei der Premiere, was ja inzwischen fast schon so etwas wie eine Gewohnheit geworden ist. 

Vor dem heutigen Start-Ziel-Sieg in Katar aus der Pole-Position, was sonst, hatte der nicht nur stramme, sondern unersättlich siegeshungrige Max nicht weniger als 48 von 179 Rennen gewonnen und stand nicht weniger als 92mal am Podest eines Grand Prix. Kein Wunder, dass RedBull seinem zweiten Serienweltmeister nach Sebastian Vettel nichts als Rosen streut, vom englischen Teamchef Christian Horner bis zum steirischen „Minister ohne Portefeuille“, Helmut Marko.

Es ist, wie das so oft in der Fall war, die triumphale Folge eines Puzzle, bei dem zumindest im Falle Max Verstappen alles perfekt zusammenpasst – im Gegensatz zum Teamkollegen Diego Perez, bei dem vergleichsweise seit seinen zwei Siegen und etwas zu vollem Mund zu Saisonbeginn vor allem,  aber nicht nur im Training nichts mehr so funktioniert wie am Anfang des Rennjahres.

Während der zurecht in den Formel-1-Himmel gehobene Max wie auf Schienen zu Erfolgen fährt, wird der mitunter auch im Fernsehen lautstark verdammte Mexikaner ein ums andere Mal von Pannen, Pech und Pleiten, aber auch von seiner Überdosis an Risikofreude und Angriffslust so gebremst, dass er bestenfalls aufs Podest fahren kann oder konnte, weil selbst das zuletzt nicht mehr drin war.

Aber so eine konträre Entwicklung gibt’s ja nicht nur in der Formel 1, sondern auch in vielen anderen Sportarten, in denen sehr talentierte, sehr gute Leute an jenen Wunderwuzzis scheitern und oft auch zerbrechen, die halt das Quäntchen mehr an Sprit im Blut haben. Wie jenen Max Verstappen, der seinem echten wie Formel-1-Papa Jos schon längst den Auspuff gezeigt hat. Und im Normalfall wie in Katar allen Gegnern…

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