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Trotz toller Sportler: Innen: Wo sind neue, charismatische Zweirad-Rossis und Sprint-Bolts?

Was haben die WM auf zwei Rädern nicht nur in Spielberg und die Leichtathletik-WM auf zwei Beinen miteinander zu tun? Vordergründig und auf den ersten Blick natürlich nichts, weil da die Einheit und Kunst von Menschen (Mechaniker und Piloten) und möglichst aufgemotzten Maschinen entscheidet, dort hingegen die laufenden, springenden, werfenden Menschen mit ihrer individuellen Technik die Maschinen sind, bei denen Overdrive den Regel nach verboten ist.

Reden wir aber jetzt nicht wie zuletzt beim Servus-TV über mehr oder weniger starke Kräfte der Motorenbauer, was eher technisch versierte Insider interessiert, sondern über die Menschen, die diese beiden konträren Sportszenen prägen. Und dabei werden, nein. müssen wir feststellen, dass es da wie dort nach dem Abgang von Valentino Rossi zum einen, Usain Bolt zum anderen an jenen charismatischen Figuren mangelt, die über spezielle, in die Abertausende gehende Anhängerschaft als weltweite Medien- und Sponsoren-Magneten gewirkt hatten – und noch immer wirken.

Wär´s anders, würden ja wo immer und natürlich auch in Spielberg die Rossi-Fanartikel nicht reißenden Absatz finden. Und bei LA-WM-Trailern nicht immer wieder – Potzblitz – der unerreichte, einzigartige Gold-Sprinter aus Jamaika als Testimonial auftauchen, um die Aufmerksamkeit auf diese Titelkämpfe im wunderschönen neuen LA-Stadion im wunderschönen Budapest zu lenken. Und den Verkauf anzukurbeln.

Um diese These zu unterstreichen, möchte ich festhalten, dass meine Wenigkeit als echter LA-Fan und ganz gewöhnlicher Zuschauer vor wenigen Tagen kein Problem hatte, im gehobenen mittleren Ticket-Preissektor für den Österreicher-Montag mit dem erhofften Weißhaidinger-Finale problemlos eine Karte meines Wunsches zu ordern. Ja, hätten die Ungarn noch wie ehedem solche Werfer wie von Nemeth über Zsivotsky bis Kiss und Pars, die im wahrsten Sinn des Wortes ein Hammer waren, dann würde – nichts gegen einen Halazs – die patriotische Ader eine wichtige Rolle spielen, gar keine Frage. Und wenn ich daran denke, das die einst nicht nur in DDR-Zeiten so tollen Deutschen mit so gut wie nipchts aufwarten können, dann darf man sich erst recht von ihnen keine großen Sprünge erwarten, seit ihr neues Goldmädel mit afrikanischen Wurzeln, die in der Werbung gefragte Mihambo, für Budapest hat absagen müssen.

Und seien sie, werte Blog-Leser, nicht ungehalten, wenn ich mir zu schreiben erlaube, dass jenseits der Insider- und Expertenkreise die Normalverbraucher selbst mit einem schwindelerregenden Höhenflieger wie dem schwedischen Ami Armand Duplantis (Foto) noch immer weniger anfangen können als einst mit einem Sergej Bubka, mit dem Hürden-Phänomen Carsten Warholm weniger als mit Seriensieger Ed Moses oder mit dem jungen Laufwunder aus Norwegen mit dem Zungenbrechernamen Ingebrigtsen, der nach Schanzenjäger klingt, der aber den Afrikanern die Fersen zeigt.

Jawohl, ein Königreich für charismatische Kings wie Usain Bolt, Markenzeichen seiner selbst, wie eines (doch nicht ganz so braven) Carl Lewis gegen (den dumpf-bösen) Big Ben Johnson, wie eines Ed Moses oder des Vielseitigkeitskünstlers Daley Thompson im ewigen Duell mit dem Riesen Hingsen. Oder in Pionierzeiten eines Armin Hary oder der schwarzen Gazelle Wilma Rudolph bis zum Barfuß-Marathonmann Abebe Bikila, der in Haile Gebrselassie noch einen auch in Wien gefeierten ebenso einzigartigen Nachfolger fand.

Es gibt sicher ganz viele Gründe, warum es nicht mehr so ist, wie es war, und so ist, wie es ist, dass es auch der Schnelllebigkeit der Zeit, der immer größeren Vielfalt an Sport-Angeboten und des deutlich schwindendem Gratis-TV  zuzuschreiben ist, dass selbst tolle Leistungen und  noch tollere Rekorde (Warholm 45,96 400m Hürden, Stabhochspringer Duplantis 6,22m) an der Mehrheit vorbeigehen. Und auch der Austauschbarkeit vieler Siegergesichter wegen ebenso wie der von Fans durch selbstgefällige PR-Capos bis griffbereite Bodyguards abgekapselten Stars halber. Nicht nur ich, auch viele meiner Sportfreunde warten schon gespannt, ob sich bereits in Budapest oder spätestens in Paris 2024 wieder Unikate finden, die die Massen bewegen oder an denen sich die (Zeit)-Geister scheiden. Wie eben der  Narziss und Wirbelwind Usain Bolt und der unverwechselbare, forever bubenhafte Wuschelkopf Valentino Rossi …

 

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