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1:7 oder: So bitter auch die Pille, so sollte sie heilend sein für Salzburgs Jungbullen

1:7! Mit allem Möglichen war vorweg spekuliert worden, nur nicht mit einem Debakel dieses Ausmaßes für die Salzburger Jungbullen bei den Bayern! Ja, 1:7, diese Pleite erinnert an Europacup-Steinzeiten wie das gleiche Desaster des davor so triumphalen Wiener Sportklubs (7:0 gegen Juventus) bei Real Madrid oder zwei Jahrzehnte später das noch schlimmere 1:9 von Happels Tirolern eben dort in Bernabeu, ganz zu schweigen vom 0:9 und alle Neune in Valencia des Nationalteams gegen Spanien! Negative Ausnahmen, ganz gewiss, die an einem Abend wegspülen, was davor alles so vielversprechend und erfolgreich gewesen war. Ein Unglück in einem Match kommt selten allein, siehe die Elfer gegen Salzburg gleich zu Beginn. So blöd gelaufen, dass ein Unglück halt nicht allein kommt.

Julian Rachlin, der weltberühmte Geiger, ein begeisterter Fußball-Fan, war entsetzt, wie schlecht die Salzburger gegen die ausgefuchsten Bayern spielten. Er war entsetzt, welch Fehler sie machten. Er war entsetzt, welch eine Kluft sich da zwischen dem mehrfachen Champions-League-Sieger und dem mit weitem Abstand führenden Serienmeister aus Salzburg aufgetan hat. „Wenn ich so schlecht spielen würd´“, sagt er enttäuscht, „dann würden´s mich aus dem Konzertsaal pfeifen, wenn nicht jagen!“ Plakative Übertreibung, weil ja Julian schon jahrelang in der Beletage daheim ist, in der sich der FC Bayern München seit Jahrzehnten bewegt.

Tatsache ist, ganz nüchtern betrachtet, dass die Ausgangsposition des 1:1 von Salzburg, das fast ein Sieg gewesen wäre, den mehrheitlichen Jungbullen die Chance des Lebens vorgaukelte. Ja, wir wollen sie ärgern, das war die Devise, nicht wir, die Bayern haben was zu verlieren, so lautete der Tenor vor dem Anpfiff zum katastrophalen Abpfiff. Ja, jetzt werden sich die Salzburger wohl ärgern, dass sie in ihrem jugendlichen Sturm und Drang so was wie die Flucht nach vorn angetreten hatten, womit der Schuss nach hinten losging. Auf allerhöchstem Niveau wurde jeder kleinste Fehler bestraft, jeder Fehlpass, jedes noch so dumme Foul, jeder Zentimeter, um den man zu spät kam. Und wenn alles zusammenkommt, dann ergibt die Summe der Defizite halt eine brutale, aber lehrreiche Lektion, aus der vom ganz sicher begabten Jung-Trainer Jaissle bis zum letzten Kaderspieler jeder die richtigen Schlüsse ziehen muss.

Es wär´ zu schön gewesen, um wahr zu sein, auf Anhieb das Viertelfinale zu erreichen, aber in Wahrheit sind die hochtalentierten Jungbullen vom Schlag der Adeyemis, Aronssons, Camaras, Adamus etc. eben nimmer noch in einem Entwicklungs- und Lernprozess, bei dem es dann und wann kräftige Watschen gibt, wenn man sich selbst überschätzt. Das 1:7 von München ist eine bittere Pille, die es zu schlucken gibt für die Salzburger, aber Pillen sind bekanntlich auch dazu da, Schmerzen zu lindern und Wunden zu heilen. Den Bullen sei gesagt: Wer zu euphorisch bis blindwütig angreift, der kann bei den Hörnern gepackt werden. Die Bayern haben´s ihnen schmerz- und schmachvoll vorgezeigt.

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