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Haaland-Transfer oder: Wo mit Sucht nach Superlativen der Wahnwitz irre Blüten treibt

Wir leben in einer Zeit, in der der Wahnwitz immer mehr zur Methode wird. Nein, nein, wir wollen da nicht (welt)-politisieren, sehr wohl aber eine (a)soziale Kapitalgesellschaftspolitik ins Visier nehmen, die langsam, aber sicher ins Uferlose driftet. Seit es den Superreichen nicht mehr genügt, ihre alljährlich vermehrten Milliarden auf unserer Mutter Erde zu verpulvern oder sie womöglich in einem Anfall an Mitgefühl zu nützen, der wachsenden Weltarmut zu begegnen, lassen sie sich neuerdings aus Jux und Tollerei unter medialem Getrommel in einem Phantomduell gleichgesinnter Megagalaktischer sogar ins All schießen. Motto: Auf in die Zukunft, die keine Grenzen kennt, schon gar nicht finanziell.

Und wenn und wo die Bezos und Musks etc. nicht wissen, was sie mit den Milliarden tun sollen, dreht sich dank vor allem arabischer Petrodollars die Preisspirale im Profifußball in atemberaubendem Tempo Höhen, dass es einem die Red´ verschlagt. Das olympische Motto „citius, altius, fortius“, also schneller, höher und stärker, hat sich in eine Sucht nach finanziellen Superlativen verwandelt, was Ablösesummen, Agentenprovisionen, sogenannte Handgelder und Gagen begrifft. Ja, wie hat´s einst gerauscht, als der erste Kicker – ich glaub´, es handelte sich um Gareth Bale, unseren Sargnagel aus Wales – um einhundert Millionen den Klub wechselte, aber auch selbst ganz schön viel in die eigene Tasche steckte.

Aber gemessen am Irrwitz, der mittlerweile vor allem, aber nicht nur auf der Insel und bei den von Milliardären gekauften Traditionsvereinen um sich greift, waren das ja alles noch Schnäppchen. Nicht nur der ziemliche „sonnige“ Boulevard an der Fleet Street hat vor ebenso schamloser wie kritikloser Begeisterung aufgeheult, als noch nicht offiziell, aber so gut wie beschlossen, die Wechselbedingungen unseres liebsten Ex-Salzburgers und Parade-Wikingers Erling Braut Haaland von Dortmund zu Manchester City publik wurden, jenem Klub, für den auch sein Papa gespielt hatte, ehe eine schwere Verletzung dessen Karriere anno 2001 beendet hatte. Angesichts der 500.000 Pfund, etwa 600.000 Euro, die der Torjäger aus Norwegen einstreift, treibt es einem die Schamdesröte ins Gesicht – 500.000 Pfund nicht im Monat, sondern pro Woche, macht zwei Millionen im Monat und 24 Millionen im Jahr, also knapp 30 Mille Euro, einmal abgesehen von Nebengeräuschen, die heutzutage ja nicht mehr des Nennens wert sind wie Apartment, Auto, Handy und andere Zubußen.

Ja, werte Sportfreunde, in welcher Welt leben wir eigentlich, in der auf der einen Seite kriegerische Auseinandersetzungen mit Abertausenden an Opfern geführt werden, andererseits aber Großmannssucht und orgiastisches Verschwendertum, oft gepaart mit Einfalt ohne Größe, in einer immer absurderen Sport- und Fju0ballwelt um sich greifen. Das alles hat ja nichts mehr mit freier Marktwirtschaft zu tun, sondern hat sich zu einem kapitalistischen Moloch ausgewachsen, dem es Zeit sein sollte, endlich Einhalt zu gebieten. Wie aber sollte das funktionieren? Wer, bitte vielmals, hat die Macht, Kraft und auch den Respekt, hinter dem da ins All, dort ins (Un)-Kraut schießenden Wahn- und Schwachsinn einen Riegel vorzuschieben?

Schau sie dir rundum an, diese sportbürokratischen Lemminge, die sich bis in höchste Ämter gebuckelt haben, um ebendort dann autoritär und diktatorisch die Wünsche oder Wunschträume der potenten Multimilliardäre zu erfüllen. Wenn sich daran in naher Zukunft nichts ändert, so fürchte ich, dass der zu prall gefüllte Krug solange zum Brunnen geht, bis er zerbricht – und sich das alles in Anspielung auf den Autor des klassischen Dramas  buchstäblich nicht mehr „kleistern“ lässt. Mehr ist zu den an frivole Dummheit grenzenden, nach Rekorden gierenden Unsummen nicht zu sagen, die im Spiel sind…

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