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Im allgemeinen deutschen Fußball-Gejammer fand nur “Schweini” die wahren Worte

Meine deutschen Kollegen-Freunde mögen mir verzeihen, dass ich mir erlaube, heute sowohl mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft als auch mit ihnen ins Gericht zu gehen. Auch das, wenn sie gestatten, ist nämlich wieder einmal eine Frage der Wertung oder besser gesagt: der Überbewertung bis Fehleinschätzungen, die auch durch kurzsichtige Sensationshascherei, knallige Superlativ-Suche- und Schlagzeilenpolitik aufgeschaukelt wurde, die sich an den schönsten alten Zeiten orientiert, obwohl diese längst abgelaufen sind. Deutschland, der Fußballweltmeister 1954 der wie Phönix aus der Asche kam.

Deutschland, der fünfmalige Weltmeister, der Brasilien 2014 in seiner Heimat demütigte. Dazu der FC Bayern, dazu die Trainer-Wunderwuzzis, die Power-Frauen, die aber schon Zähne verloren haben. Dazu wahre, halbe oder frei erfundene Top-Stories über Stars, Starallüren. Deutschland, Heimat großer Sommermärchen, man schaue zurück auf die WM 2006 und blicke zur EM 2024.  Deutschland, Deutschland über alles, wobei sich die Achterbahnfahrt nach den Jogi-Pleiten und kurzem Hoch-Höher-Hansi-Flick-Rufen längst wieder in einer rauschenden Talfahrt befindet, wie nicht nur die EM 2021 und die WM 2022 vor Augen geführt haben. Und siehhe Bayern, aber nicht nur dort. Hickhack statt Zickezacke, Zickzacke, hoi, hoi, hoi.

Ja, das waren schöne Zeiten, als es nur einen Sender mit zwei oder mehreren regionalen Programmen gab, mit dem DFB auf Jahre versorgt war und darum auch Kritik schluckte. Aber jetzt, da sich Privatsender gegenseitig im Kampf um Spiel-Rechte überbieten, da es Ja im Gender-Wahnwitz en vogue geworden ist, von möglichst attraktiven, aber sportlich nur peripher firmen Sender-Aufputz-Damen zum Interview gebeten zu werden, kann natürlich nicht sein, was nicht sein darf, dass ein teures Produkt schlechter geredet wird, als es ist.

Gerade dass kein Triumphschrei durchs Weichsel-Stadion rauschte, weil die deutsche (?) Mannschaft beim nicht zu leugnenden 0:1 gegen Polen nach der blamablen, mickrigen ersten Hälfte nach der Pause ein offensives ein Lebenszeichen gegeben hatte, an eigenem Unvermögen aber ebenso gescheitert war wie am polnischen Keeper. Was aber, hätten die Pole drei oder vier Super-Konter zu Ende gespielt? Nicht der Rede wert, weil beharrlich betont wurde, dass Deutschland trotz der viel besseren Spieler verloren habe und man 8im Sender) natürlich nachbetete, was Hansi Flick vor dem Match gesagt hatte. Gegensatz zu „Bild“, die die Hänschen-Frage in Zeitung und Raum stellt: Ist Flick noch der richtige Mann?

Der einzige Interviewpartner, der sich über solches Fragenkonvolut hinwegsetzte, auch deshalb, weil er Weltmeister war, mit einer Weltklassesportlerin verheiratet ist, in Amerika, dem PR-Paradies schlechthin, noch gutes Geld verdient hat, war dann Co-Kommentator Bastian Schweinsteiger. Hierzulande als Arbeitsbiene abgetan, sprach er vieles an, was falsch gelaufen oder angedacht war und dann noch schlechter geendet hatte, aber dann fasste er richtig zusammen, was einer der Gründe ist, warum der deutsche Fußball vom Thron gestürzt und mitten unters Fußvolk gefallen ist.

 In erster Linie ist es der auch von außen aus vielen Kommerz-Gründen hineingetragene Selbstbetrug, noch immer zu glauben, der Marktführer zu sein, dem alle aus der Hand fressen. Nicht wörtlich, aber dem Sinn nach hat „Schweini“ gesagt, dass – auch wenn ja mittlerweile eine deutsche Multikulti-Truppe aus vielen Ursprungsländern spielt– die Qualität fehlt, es ganz gute Einzel-, aber keine exzellenten Mannschaftsspieler gibt. Und wenn er auch hofft, dass mit ManCity-Kapitän Gündogan, nicht nimmer Freund des DFB und vice versa, gegen Kolumbien ein neuer Wind weht, so hat er auch beinhart gesagt, dass man die viel zu übertriebenen Erwartungshaltungen  zurückschrauben muss. Deutschland ist auch im  Fußnall nicht mehr das, was es wahr. Die Zeit aber drängt, weil in einem Jahr das neue Sommermärchen in Deutschland steigen soll. Mit dem oder ohne den vor gut zwei Jahren als Maßschneider himmlischer Fußballer noch hochgejubelten Hansi, der nun im Verruf steht, Flickschuster zu sein… 

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