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Kiesenhofer oder: Nimmt Gold-Anna auch in der Vuelta wieder Reißaus vom Pulk

Ein Jahr und ein paar Tage ist´s her, dass die mehrfach ausgezeichnete Mathematikerin Anna Kiesenhofer mit einem gewagten, aber erfolgreichen Solo-Ritt sensationell zum Olympiasieg im Straßenrennen rund um den Mount Fuji geradelt war. Nach dem ersten Jubel und Trubel, nach Dokus und Interviews, an denen die zuvor so schüchterne Niederösterreicherin aus dem beschaulichen Niederkreuzstetten langsam ebenso Gefallen gefunden hatte wie an offenbar gut dotierten Verträgen statt Arbeiten an der Polytechnik Lausanne, war´s still um Anna s´Gold hamma geworden. Ja, eher negative Berichte gab´s im Frühsommer, weil Kiesenhofer nicht nur als Meisterin im Straßenrennen, sondern auch in ihrer Spezialität, dem Rennen gegen die Uhr, entthront und nur Zweite geworden war.

Das scheint jedenfalls den Ehrgeiz neu entfacht zu haben, denn Anna gewann danach nicht nur den Titel im Bergzeitfahren, sie stellt sich Anfang September einer neuen, großen Herausforderung. Die erste Tour der France für Frauen mit dem Sieg der in Tokio geschlagenen Holländerin Van der Vleuten ließ sie noch links liegen, dafür machte Anna aber Nägel mit Köpfen, um fünf Jahre nach dem Lotto-Soudal-Intermezzo einen neuen, allerdings temporär befristeten Profivertrag zu unterschreiben. Beim spanischen Team Soltec, eh klar, weil sie die Vuelta d´Espana fährt, in der es wie bei den Herren der Schöpfung ganz schön viel Anstiege gibt. Wie der Titel im Bergzeitfahren angedeutet hat, scheint das Leichtgewicht Anna da ihre Qualitäten am besten in die Waagschale werfen zu können. Ob´s wieder die eine oder andere Alleinfahrt in den Rundfahrt-Himmel gibt, lässt sich so gut wie gar nicht abschätzen angesichts der wenigen international hochwertigen Starts, die die inzwischen 31jährige bestritten hat.

Aber wer in den Ohren hat, was sie kürzlich einmal verraten hat, der darf aus einem ganz bestimmten Grund auf weitere Husar(in)-Ritte hoffen. Frau Kiesenhofer hat nämlich gestanden, dass sie – vielleicht auch aus Angst vor fatalen (Massen)Stürzen – keine besondere Freundin von Radrennen in größeren oder kleineren Pulks ist. Wer weiß, vielleicht treibt sie diese Urangst“ wieder zu einem so spektakulären Reißaus wie vor einem Jahr, als sie aus dem Nichts direkt in den Radsport-Olymp gestrampelt war. Es wär´ allzu schön, um wahr zu werden im Rennen gegen die überragenden Oranje- und anderen Frauen aus klassischen Radsportländern. Aber die zierliche, dafür mental so starke und trotz ihrer Mathematikkünste sportlich total unberechenbare Anna hat ja auf unvergessliche Art und Weise schon bewiesen, dass sogar für illusorisch bis utopisch gehaltene Goldträume wahr werden können. Vamos, vamos!

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