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Weißhaidinger oder: Wie man aus Jugend-Golddukaten den Diskus-Hero formt

Welch ein Einstand in die WM- und EM-Saison! Der Olympiadritte Lukas Weißhaidinger kam, sah und warf in Schwechat den Diskus fast 68m weit, exakt 67,69m. Als wäre das nicht schon ein toller Maßstab, wie gut in Form der knapp zwei Meter große, etwa 145kg schwere Hüne aus Taufkirchen im Innviertel ist, hat er mit zwei übertretenen, damit ungültigen, aber gemessenen Würfen zweimal die Traumgrenze von 70m klar übertroffen! Wenn das keine Kampfansage an den seit einigen Jahren dominanten Olympiasieger und Weltmeister Daniel Stahl aus Schweden ist, was dann? Am Leichtathletik-Beispiel des Lukas Weißhaidinger zeigt sich wieder einmal, was aus einem hochtalentierten, jugendlichen „Golddukaten“, der beim European Olympic Festival in Turku als Teenager schon mit Diskus und Kugel gewann, bei richtigem Aufbau, hartem Training und einem immer besseren Umfeld auch bei den Großen alles werden kann.

Und obschon er auch in dieser Disziplin ganz sicher im wahrsten Sinn des Wortes zur engeren Weltklasse hätte stoßen können, gaben Luki und Co, also Trainer Gregor Högler, der Kugel die Kugel, um sich ganz auf die Diskusscheibe zu konzentrieren. Zweifellos eine richtige Entscheidung, weil die Gefahr einfach zu groß schien, sich zwischen zwei Sessel zu setzen, wenn er auf zwei Hochzeiten mit verschiedenen Bewegungsabläufen tanzen hätte wollen wie Walzer und Tango zur gleichen Zeit. Die spektakulären Erfolge und WM- und Olympia-Medaillen, die Weißhaidinger mit zunehmendem Alter, wachsender Erfahrung, gesteigerten Weiten und größerem Selbstvertrauen gefeiert bzw. errungen hat, gaben ihm und dem Jahr für Jahr um Experten erweiterten Team ganz einfach recht.

Und so großartig die Leistungen, so toll die Weiten, mit denen er auftrumpft, so respektabel auch die ausgezeichnete Medienarbeit, mit denen ebenso erfolgreich versucht wurde und wird, den besten österreichischen Leichtathleten seit Jahrzehnten mit umfassenden Vor- und Nachberichten zu Trainingslagern und/oder kleinen wie großen Events näher zu bringen. Es ist, um das auf einen Nenner zu bringen, das Gesamtpaket Weißhaidinger, das ebenso buchstäblich ins Gewicht fällt. Wie man das plant, gestaltet und umsetzt, davon könnten sich andere Verbände mit ähnlich erfolgreichen Galionsfiguren eine Scheibe abschneiden.

Wie man´s dreht und wendet, Luki und Konsorten ist da ein großer Wurf gelungen – schon vor den 70 Metern, die so im Raum stehen wie einst die 1,92m, mit denen eine Ilona Gusenbauer über den langen Schatten der umstrittenen vermeintlichen Transgender-Weltrekordlerin Jolanda Balas (1,91) gesprungen war. Damals im vollen Praterstadion vor einem 1:0 Österreichs gegen Schweden. Vielleicht sollte man auch Weißhaidinger so ein Forum geben, seine Muskelstärke und Drehkraft vor versammelter Öffentlichkeit und nicht nur am Nebenschauplatz Schwechat zu demonstrieren. Nicht als Nörgeln, sondern als Anregung und Impuls zu verstehen, das Beste vom Besten bestens zu präsentieren. In jedem Fall aber: Gratulation!

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