Motorsport

Wenn ein Habsburg den Rennkaiser ins Aug fasst

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Es hat gedauert, aber langsam beginnt Ferdinand Habsburg-Lothringen Fuß zu fassen und kräftig Gas zu geben in der DTM. Dem 21-Jährigen Urenkel des letzten Kaisers der österreichisch-ungarischen Monarchie, gelang vorerst zumindest im Training, manch einem aus dem Establishment den Auspuff zu zeigen. Wie am Nürburgring, wo er sich im Qualifying für viele Insider sensationell auf Platz zwei katapultierte und damit auch das von Experten gleichermaßen wie von ihm selbst gelobte und ausgeschilderte Talent bestätigte. Wer weiß, vielleicht reift in ihm noch ein Rennfahrerkönig oder gar Formel-1-Kaiser heran, wer weiß? Kommt Zeit, kommt Tat.
Nicht zuletzt deshalb, weil Rennfahrer-Leidenschaft, Benzin-Blut und Tempo-Rausch schon immer ein teurer Spaß gewesen sind, konnten sich dieses sportliche Hobby früher in erster Linie nur betuchte Herrenfahrer oder adelige Sprösslinge leisten, ob Fürsten, Grafen, Prinzen, Frei- und anderen Herren. Wer Ferdinand Zwonimir Habsburg(-Lothringen) sagt, der denkt natürlich zwangsweise an sein wichtigstes und erfolgreichstes Vorbild, auf dessen Spuren der von sich überzeugte k. u. k.-Epigone dereinst zu großen Siegen rasen will – an Niki Nazionale, der im vollen Wort- und Namenslaut ja Andreas Nikolaus Ritter von Lauda geheißen, es aber bis zu seinem Tod in der Öffentlichkeit eher verschwiegen hatte. Niki, der dreifache Formel-1-Weltmeister, war nur ein kleiner Ritter von Gnaden des Urgroßvaters, versetzte ich aber quasi selbst den sportlichen Ritterschlag mit dem legendären Blitz-Comeback nach Nürburgring-Inferno.
Niki hat´s auch dank helfender Hände überlebt, andere adelige Granden hingegen bezahlten Geschwindigkeitssucht und Nervenkitzel nicht nur mit ihrem Leben wie Mehrfachsieger, Podest-Fahrer und Posthum-Vizeweltmeister Richard Graf Berghe von Trips, der in Monza (1961) auch noch 15 Zuschauer bei einer fatalen Kollision mit in den Tod riss. Und mit dem spanischen Conde und Marques Alfonso de Portago starben bei der Mille-Miglia-Tragödie 1957 in Sizilien nicht nur Ferrari-Beifahrer Nelson, sondern auch fünf Zuschauer. De Portago, den sie auch Partyago nannten, weil er alles, nur kein Kind von Traurigkeit war, fuhr in der Formel 1 einmal aufs Podest und gewann auf der (buchstöblichen) Neben-Schiene sogar einmal eine WM-Bronze-Medaille im Zweierbob…
Unter anderen auch mit Evergreen Dieter Quester matchte sich jahrelang vor allem in der Tourenwagen-Szene der umgängliche, hemdärmelige Bayern-Prinz Leopold, ganz sicher mehr als nur eine Spur besser als der jüngste Gloria-Spross, sprich: Albert von Thurn und Taxis. Oder aber der schwedische Prinz Carl Philip. Oder Pierre Casiraghi, Sohn von Caroline von Monaco. Oder Marcus Graf zu Oeyenhausen-Siegstorff, mehr Veranstaltungs- als Rennprofi. Da war Rohrau-Schlossbesitzer Beppo Harrach, immerhin zweifacher Rallye-Staatsmeister, aber auch dreimal Vizemeister, aus ganz anderem Piloten-Holz geschnitzt. Graf Harrach schrieb nämlich auch (Umwelt-)Geschichte, weil er bei der Ostarrichi-Rallye den allerersten historischen Sieg in einem Erdgas-getriebenen Auto feierte. Wie die Geschichte wieder einmal lehrt, schützt auch Adel nicht vor Temporausch und Siegeswillen. Mit dem schnellen Ferdinand bringt ihn ganz sicher der erste  Habsburger mit, der einen Rennkaiser ins Auge gefasst hat….

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