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Wie Irreführung gerade noch verhinderten Eishockey-Abstieg gegen Ungarn als Erfolg verkauft

Wenn von Irreführung der Behörden die Rede ist, denken literarisch Bewanderte an den DDR-Autor Jurek Becker, Normalverbraucher aber wohl eher daran, dass Schlaumeier: Innen die Bürokratie hinters Licht führen. Diese Redewendung ist mir, auch wenn´s die Puck-Fans sicher nicht freut, aufgrund einer Schlagzeile zum Shootout-Sieg des österreichischen Eishockey-Teams beim WM-Überlebenskampf in Finnland mit den ungarischen „Armutschkerln“ in den Sinn gekommen. Kaum dass unsere maßlos überschätzten, von allen Gegnern vordem besiegten Profi-Cracks mit Ach und Weh im Penaltyschießen den Abstieg in die mitunter drittklassige Zweitklassigkeit verhindert hatten, traute ich meinen Augen nicht, als ich in einem digitalen Sportportal, garniert mit Fotos eines Österreich-Trios, den folgenden, bedeutungsschwangeren Satz las: „Wir haben gemerkt, heute ist unser Tag!“ Und das nach einem 3:3 vorm Shootout.

Ja, diese Irreführung der sportlichen Normalverbraucher: Innen muss man sich fürwahr auf der Zunge zergehen lassen! Was Eishockey betrifft, so kann man Ungarn dort einreihen, wo im Fußball solch Nationen wie Kasachstan, Estland, Andorra oder Liechtenstein eingestuft werden. Gut und schön, auch Österreichs Fußballer haben, welch Blamage und Schande, anno 1990 gegen Färöer trotz eines Sturmlaufs auf ein verriegeltes, wie vernageltes Tor mit 0:1 verloren, aber damals ging´s noch lange nicht um Sein oder Nichtsein gegen unbekannte Insulaner, die zu dieser Zeit im schwedischen Landskrona hatten spielen müssen, weil es auf ihrer Heimatinsel zwischen Schottland und Island kein richtiges Stadion gab – und deren Tormann samt Zipfelmütze zum Schrecken von Polster und Co werden sollte.

Nach dem kurzen Ausflug in die vergleichende Vergangenheit wär´s gegenwärtig an der Zeit, den heimischen Spitzensport gerechter zu evaluieren statt mit besten Beziehungen zu Print, Funk und Fernsehen gar nicht vorhandene Muskeln spielen zu lassen. Wenn man sich vor Augen hält, wer aller zum Wohle seiner/ihrer Sponsoren oder Förderer überproportional präsentiert wird und damit präsent ist, während andere, international oft erfolgreichere Sportarten/Sportler: Innen durch die Finger schauen, dann darf man sich über manch Fehlentwicklungen nicht wundern. Eine davon ist jene rund um das Eishockey-Team und/oder den einen oder anderen Jungstar, dem schon jetzt Star-Status gewährt wird, obwohl er noch im Paternoster zwischen NHL- und Farmteam steckt.

Die aktuelle WM in Finnland hat dafür ein Spiegel- und manch Berichterstattung davon ein Zerrbild geliefert. Ich fürchte, dass ich mich in dieser Einschätzung leider nicht geirrt ha …

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