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Wenn wir dicht machen, sagt die Schweiz willkommen

Ich möchte mich vorab schon entschuldigen, dass ich mich in die Höhen oder Tiefen der Politik begebe, die nie zuvor in Friedenszeiten unser aller Leben, damit auch unser aller Bedürfnisse, so bestimmt, nein: diktiert hat. Angesichts der täglichen, mehr ein- als zweideutigen Ankündigungen über Lockerungen oder eher Verschärfungen sei darauf hingewiesen, dass unser Nachbarland, die Schweiz, der als Gastarbeiterland auch Multikulti mit Folgen nicht fremd ist, völlig überraschend ohne harten oder weichen Lockdown die zweite Welle überstanden und zuletzt nur noch etwa zweieinhalbtausend Covid-19-Neu-Infektionen pro Tag registriert hat. Na, da schau her, wie geht denn das, obschon sogar Christkindlmärkte eröffnet wurden! Ganz zu schweigen von den Skiregionen, die Berlin, Brüssel und Rom zum Trotz ebendort aufsperren. Sapperlot! Ja, ja, die Eidgenossen, unsere Neidgenossen, die trauen sich was. Allerhand!

Und am Wochenende stehen dann auch die ersten Speed-Rennen der Ski-Damen in St. Moritz an, zwei Super G´s, die vorsichtshalber ohne Fans im Zielraum ausgetragen werden, worauf eigens auf der Homepage des Veranstalters hingewiesen, der guten Ordnung halber, versteht sich. Allerdings in Verbindung mit dem zweiten Hinweis, „dass der Vorteil der Strecken auf Corviglia jedoch daran liegt, dass die Rennen vom Start bis Ziel entlang der Piste kostenlos mitverfolgt werden können!“ Na, da schaust also erst recht, weil das ja nichts anderes heißt, als dass Otto-Skinormalverbraucher in St. Moritz herzlichst willkommen ist – ebenso wie jeder Skistiefel-Tourist, der sich per pedes an den Rand der Strecke wagen sollte, wo immer gestattet.

Gut möglich, dass sich die Ski-Nachbarn die Hände reiben, weil sie damit auch abseits der Rennpisten gegenüber der von Frau Merkel, Herrn Söder und Signore Conte zum gottverbotenen Covid-19-Infektionsherd erklärten Skination Nummer 1 die Nase vorn haben – als Fremdenverkehrsland, das Willkommensgrüße sendet statt sich in Ampel-Rotlicht täglich vor sich selbst zu erschrecken. Und sich dabei zudem so lange schuldbewusst an die längst gesäuberte Ischgl-Brust klopft, bis man als Wurzel allen Corona-Übels vor allem in Bayern wieder am Pranger steht – ganz so, als wäre das Virus in Tirol entstanden und nicht China und Wuhan wie und warum auch immer entfleucht …

Ohne dieses Virus leugnen oder Gefahren unterspielen zu wollen, wird´s doch noch erlaubt sein, unseren Polit-Zampanos die Gretchenfrage stellen:  Wie wär´s eigentlich gewesen oder was hätte es gebracht, hätten sie sich nicht beim östlichen Nachbarn Slowakei erkundigt, wie ohnehin umstrittene Massentests ablaufen, sondern beim westlichen Tourismus-Konkurrenten Schweiz hinterfragt, wie es gelungen ist, ganz ohne Lockdowns von hohen Fallzahlen (Anfang November) zu moderaten Ziffern (29. XI.) zu kommen? Und damit nicht nur den Rennfahrern zu erlauben, ihren Beruf auszuüben, sondern auch der Gastro- und Hotel-Szene auf die Beine zu helfen und den Ski-Freaks die Chance zu bieten, auf Kunst- oder echtem Neuschnee in den Winter zu carven.

Er soll ja laut Wetterberichten angeblich ebenso kurz vor der Tür stehen wie der alles selig oder das Covid-19-Virus unschädlich machende Impfstoff bei (Haus-)Ärzten, in Spitälern und in Apotheken. Das „G´impfte“ geht dem TV-Konsumenten und Printmedien-Leser sowieso schon auf, wenn er täglich nichts als negative Superlative hört, sieht oder liest. Da lobe ich mir die sonst so biederen Schweizer. Sie und nicht Österreich oder Wien sind in dieser schon unerträglichen Causa ganz anders…  

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